Deus Ex 3 - Vorschau
Stellt euch vor, ihr könntet eure Leistungskraft um ein vielfaches steigern. Kräftiger zuschlagen und schneller rennen als je zuvor. Oder aber die Leistungsfähigkeit eures Gehirns verbessern. Und das alles mit Hilfe von kleinen Mikrochips. Ihr denkt das ist nicht möglich? Nicht ganz. Denn im Jahr 2027 ist die so genannte Kybernetik der wichtigste Wirtschaftszweig der Welt. Die Menschheit spaltet sich in zwei Hälften: die Unterschicht der Normalsterblichen und die Elite der Verbesserten, die nun auch versucht, die normale Bevölkerung durch einen künstlich erschaffenen Nanovirus auszulöschen. Eine grausame Vorstellung? Willkommen in der düsteren Cyberpunk-Welt von Deus Ex 3.
Während Deus Ex bereits im Jahr 2052 spielte, gehen wir für den dritten Teil des Action-Rollenspiels ein paar Jahre zurück. So wird das Jahr 2027 zum Zeitraum der Handlung und Deus Ex 3 zum Prequel, welches die Vorgeschichte erzählen wird. Dadurch bekommt man im dritten Teil besonders die Anfänge des Kybernetik-Wahns zu spüren. Die ersten Kybernetik-Konzerne greifen in die Politik ein und die Menschen, die es sich leisten können, verbessern ihre Fähigkeiten durch die mechanischen Implantate. Dies hat wiederrum eine neue Form des Rassismus zur Folge und so werden „Implantierte“ von Gruppen normaler Menschen auf öffentlicher Straße verprügelt.
Ihr selbst schlüpft nun in die Rolle von Adam Jensen, dem neuen Helden von Deus Ex 3. Tätig als Sicherheitschef des Kybernetik-Konzerns Sarif Industries, werdet ihr eines Tages Zeuge davon, wie ein Spezialkommando die Entwicklungsabteilung überfällt und alle Wissenschaftler tötet. Hinzu kommt, dass die Angreifer den genauen Sicherheitsplan kannten. Somit ist klar, dass jemand die Informationen herausgegeben haben muss und Jensen macht sich auf die Suche nach den Verantwortlichen und deren Motive. Allerdings führen die gefunden Antworten nur zu weiteren Fragen und für Jensen beginnt eine Reise rund um die Welt.
Die Ereignisse, die im Laufe der Handlung passieren, führen zur Gründung der UNATCO. Eine internationale Polizeiorganisation, der auch J.C. Denton im ersten Deus Ex angehörte. Zusätzlich soll es auch dieses Mal wieder mehrere verschiedene Enden geben, abhängig von den Entscheidungen die ihr im Verlauf des Spiels treffen werdet. Die große Entscheidungsfreiheit war bereits damals eines der großen Pluspunkte und daran soll sich auch im dritten Teil nichts ändern. Verändern möchte man jedoch den Stil der düsteren Zukunftsvision. So sind die Entwickler selbst der Meinung, dass sie mit dem Look der Zukunft in Deus Ex ziemlich daneben lagen. Neues Stichwort ist die Renaissance. Ziel ist es, den grauen Stil des Cyberpunk mit der Zeit der „Wiedergeburt“ zu verbinden. Ebenso verbessern will man die Dinge, die bereits in Deus Ex nicht so gut funktioniert haben. Somit stehen vor allem die Kampfmechanik und die künstliche Intelligenz der Gegner ganz hoch im Kurs. Während im ersten Teil noch die Charakterwerte den Erfolg im Kampf bestimmten, soll dies nun die Geschicklichkeit des jeweiligen Spielers tun. Wie in einem richtigen Ego-Shooter. Die Charakterwerte werden nur noch bestimmen, welche Fähigkeiten man im Kampf einsetzen kann und welche nicht.
Gegnergruppen sollen zudem einen Anführer bekommen und auf Veränderungen reagieren. So passen sie sich etwa der Waffe an die ihr benutzt und wenn ihr es schafft den Anführer auszuschalten, bringt dies die Taktik der restlichen Feinde durcheinander. Überhaupt soll die Taktik eine große Rolle in den Kämpfen spielen und nicht etwa stumpfes Geballer. Ebenso wichtig sind Deckung und Geländevorteil. Wie etwa in Rainbow Six: Vegas ist es möglich, dass sich Adam hinter Gegenständen und Wänden in Deckung bringt. Dabei wechselt auch die Kamera von der Ego-Perspektive in die Außensicht. Ebenfalls aus anderen Shootern übernommen: es gibt keine Lebenspunkte. Adam heilt sich nach kurzer Zeit einfach selbst. Im Kampf werdet ihr unteranderem auf Menschen, normale und durch Implantate verbesserte Soldaten sowie Roboter treffen. Auch Bosskämpfe wird es in Deus Ex 3 geben.
In Deus Ex 3 wird es zwei Spielwährungen geben. Eine davon werden die Erfahrungspunkte sein, die andere das Geld. Erfahrungspunkte sammelt ihr durch erfüllte Aufträge und entdeckte Geheimnisse. Sie bestimmen wie gewohnt die Erfahrungsstufe eures Helden und damit auch die Fähigkeiten die er sich aneignen und nutzen kann. Geld hingegen wird gefunden oder verdient. Allerdings soll das Geld stets knapp sein, da eine wichtige Entscheidung von eurem Vermögen abhängen wird. So müsst ihr euch entscheiden, ob ihr euer Geld in neue Implantate oder aber in Gewehre investieren wollt. Zusätzlich lässt sich jede Waffe durch vier Bauteile verbessern, wie z.B. Zielfernrohre oder größere Magazine. Die Wahl der Ausrüstung soll zudem Kämpfe entscheiden können. Diese sollte deshalb stets gut überlegt sein, denn das Inventar besteht wie im ersten Deus Ex aus Rasterfeldern und ist limitiert. Auch die Implantate teilen sich, wie bereits im ersten Teil, in vier verschiedene Kategorien auf: Kampf, Heimlichkeit, Technik und Dialoge. Besonders auf den letzten Punkt legen die Entwickler einen großen Wert. Die Interaktion mit anderen Charakteren soll zwar wie gewohnt durch eine Auswahl von mehreren Antwortmöglichkeiten funktionieren, allerdings wird Deus Ex 3 dem Spieler Hinweise geben. So sollt ihr aus der Mimik und Gestik eures Gesprächspartners erkennen, welche Antwort die beste wäre. Zusätzlich dürft ihr während der Dialoge die Kamera frei bewegen, um den Hintergrund im Auge zu behalten. Die verschiedenen Gesprächspartner im Spiel sollen übrigens einzigartig sein und jeder verfügt über eine klar definierte Persönlichkeit.
Wie bereits erwähnt, führt euch Deus Ex 3 auf eine Reise rund um die Welt. Einer, der insgesamt fünf verschiedenen Schauplätze im Spiel, wird die Stadt Shanghai. Zwei weitere werden Detroit und Montreal. Über die beiden letzten Orte ist noch nichts bekannt. Die Hintergrundgeschichte des Spiels wird euch linear von einem zum anderen Ort führen. Innerhalb der Städte erwartet euch dann die gewohnte Handlungsfreiheit eines Deus Ex. Im Verlauf des Spiels werdet ihr unteranderem in einer Kanalisation, einem U-Bahn-System oder aber in einem Leichenschauhaus unterwegs sein. Hinzu kommt, dass die Umwelt stets auf eure Aktionen reagieren wird. Augenzeugen werden eure Taten kommentieren und Nachrichtensendungen im Spiel werden davon berichten. Keine eurer Entscheidungen wird somit unbeobachtet bleiben.
Entwickelt wird Deus Ex 3 von mehr als 1600 Mitarbeitern im Eidos-Studio in Montreal. Als Grafikgerüst dient die CDC-Engine von Crystal Dynamics, die bereits in den neuen Tomb Raider-Spielen zum Einsatz kam. Laut den Entwicklern eine stabile und Leistungsstarke Technik, die nur noch durch Kleinigkeiten an das Spiel angepasst werden muss. Allerdings wird es im Spiel keine Fahrzeuge geben. Auch nach einem Mehrspieler-Modus darf verzweifelt gesucht werden. Geplant ist jedoch, Zusatzinhalte über das Internet herunterladen zu können. Außerdem soll die Hintergrundgeschichte Platz für einen weiteren Nachfolger lassen.
„Wir können uns keine Fehler erlauben. Das muss ein Top-Spiel werden.“, so André Vu, seines Zeichens Marketing-Manager bei Eidos. Hoffen wir also, dass die Entwickler all ihre Ziele und Vorstellungen umsetzen können. Bis zum geplanten Release im Jahr 2010, haben sie ja auch noch etwas Zeit.